Mit Schale und Stäbchen: Jetzt wird gegessen

Mit Stäbchen „kuàizi“ essen ist gar nicht so einfach. Das erste Mal als ich mit kuàizi gegessen habe war ein Desaster, aber gut, da war ich vielleicht 12 oder 13 Jahre alt und das erste Mal beim „Chinesen“ essen. Ich glaube seit dem habe ich die Dinger nicht mehr angefasst.
Als es dann 2004 hieß „ab nach China“ blieb mir aber gar nichts anderes übrig, als das Benutzen dieser Dinger zu lernen. Was tut man, wenn man nicht weiß, wie man das anstellen soll? Man lässt es sich von einem Erfahrenen Anwender erklären. Eigentlich ganz einfach. Hier, den einen klemmst du da dazwischen, den anderen da und schon funktionierts. Hä?
Ja, dann sitzt du da erstmal und versuchst dein Glück. Nach dem Motto „Übung macht den Meister“ gehtst du an die Sache und erstaunlicherweise funktioniert es dann aber doch irgendwann.
Außerdem wird man feststellen, dass es viel einfacher ist als in den Chinarestaurants bei uns. Kommt man da als laowai (Ausländer) rein

- man muss dazu wissen, dass wir Nichtasiaten, immer laowai‘s sind, auch wenn die Chinesen im Ausland sind -

und beantwortet die eher rhetorische Frage der Kellnerin, ob man den Stäbchen haben möchte, mit einem „klar, so schwer kann das ja nicht sein“ bekommt man nach einem mitleidigem Lächeln dann sein Essen und die „Stäbchen“.
Stäbchen in Tütteln, weil man nämlich keine normalen kuàizi bekommt. Die man hier bekommt sind Spezialanfertigungen, einer sino-japanischen Firma, die ihre extra rutschigen Plastikstäbchen speziell für den europäischen Markt anfertigen lässt. Mit denen ist es quasi unmöglich erfolgreich sein Essen zu essen.

Die Antwort auf die Frage warum wir keine normalen kuàizi bekommen ist Folgender. Genauso wie die Chinesen es nicht glauben können, das laowai‘s die chinesische Sprache lernen können ist es ebenso unmöglich, dass sie lernen können mit kuàizi zu essen. Und falls es doch einer kann so muss sein Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten restlos zertört werden. Um das zu erreichen und um erst gar nicht zu zulassen, dass es ein Westler lernen könnte, gibt man ihm diese „Stäbchen“. Mit diesem Misserfolg lebend wird ab jetzt jeder, der es gewagt hat nach kuàizi zu fragen, für alle Zeiten größten Respekt vor der Chinesischen Kultur und ihren Essgewohnheiten haben und genau das wollen die Chinesen.

Um es mit Hein Blöd‘s Worten zu sagen: „Ja so ist das mit den Essstäbchen, aber fragt lieber nochmal eure Eltern, denn so ganz sicher bin ich mir da nicht“

Was man außerdem in vielen Restaurants hier oder auch in Deutschland sieht, sind die vielen kleinen oder auch größeren Schalen, aus denen dann gegessen wird. Natürlich kommt es auf das Gericht an, wofür die Schalen bzw. „wǎn“ benutzt werden. Bei vielen Gericht bekommt man das Gericht selbst auf Tellern serviert, von dem sich jeder am Tisch etwas auf seine mit Reis gefüllte „wǎn“ tut. Außerdem gibt es auch noch, wie oben zu sehen ist, „wǎn‘s“ in denen man Soßen, Zutaten o.ä. für das Hauptgericht, hier den Hotpot, findet.

Bis morgen.

21.01.2007, Sonntag, Woche 3